Restaurierung der Raumschale

Die Kirche St. Marien, ein leuchtendes Beispiel gotischer Baukunst, ist Schauplatz umfangreicher Restaurierungsarbeiten, die das künstlerische Erbe Lübecks bewahren. Unter der Leitung von Restaurator Lothar Schwink begannen 1953 die detailreichen Arbeiten an den Zwickelmalereien in Chor und Mittelschiff sowie an der Raumfassung der Seitenschiffe und Kapellen. Schwinks Technik, gekennzeichnet durch breitere und freiere Pinselstriche, steht im Kontrast zu den methodischeren Ansätzen früherer Restauratoren wie Malskat und Fey, deren Neufassungen keine historischen Befunde miteinbezogen.

Diese Restaurierungsinitiativen in St. Marien veranschaulichen die Komplexität und die Bedeutung der Bemühungen, die von 7Türme+ unternommen werden, um die Integrität und Schönheit dieser historischen Kunstwerke zu erhalten. Jeder Schritt, von der Reinigung der polychromen Malereien bis zu den akkuraten Retuschen, wird mit größter Sorgfalt und unter strenger Beachtung denkmalpflegerischer Standards durchgeführt. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, die Authentizität der Farben und Techniken zu bewahren und dabei nur neuere Beschädigungen zu korrigieren.

Maßnahmen - damals und heute

  • Retuschen in Stricheltechnik: Diese wurden in der Vergangenheit ausgeführt, um Ergänzungen deutlich und lesbar zu machen. Die Breite und Freiheit der Pinselstriche bei der Retusche sind besonders hervorzuheben.
  • Anwendung von Neufassungen: Diese Fassungen zitieren zwar mittelalterliche Malerei, basieren jedoch nicht auf direkten Befunden am Objekt. Sie wurden in der Vergangenheit mit einer Drahtbürste bearbeitet, um einen gealterten Zustand zu erzeugen. Lochpausen wurden zur Gestaltung von Scheitelornamenten verwendet, was auf eine Rekonstruktion hindeutet.
  • Tro­ckene Reinigung mit Wishab-Schwämmen: Diese zeitgemäße Methode wird heute speziell zur partiellen Entfernung von Verschmutzungen eingesetzt, die sich auf den Fugen des Gewölbemauerwerks abgesetzt haben.
  • Lasierender, leicht abgetönter weißlicher Anstrich: Dieser wurde und wird in den unteren Wandbereichen aufgetragen, um die Wandzonen optisch zu vereinheitlichen und die Restaurierung ästhetisch abzurunden.
  • Festigungen an der Malschicht: Parallel zu den Reinigungsarbeiten werden heute Maßnahmen zur Festigung der Malschicht unternommen, um den Verlust an Strichelretusche durch die Reinigung zu verhindern.
  • Retuschen zur Schließung von Fehlstellen: Diese erfolgen nur an Stellen, die nach der letzten großen Restaurierung beschädigt wurden. Dabei wird der Farbton der Umgebung vor der Ausführung der Strichelretusche lasierend angelegt.